
Hans Jellouschek „Aneinander schuldig werden – einander etwas schuldig bleiben zusammen“
Im Video „Aneinander schuldig werden – einander etwas schuldig bleiben zusammen“ spricht Hans Jellouschek über die tiefere Bedeutung von Schuld und Vergebung in Beziehungen. Er beleuchtet, wie Schuldgefühle und die Möglichkeit der Vergebung für das Wachstum und die Stabilität einer Partnerschaft entscheidend sind.
Hauptthemen des Vortrags:
- Die Unvermeidbarkeit von Schuld in Beziehungen:
Jellouschek erklärt, dass in jeder Partnerschaft Schuldgefühle aufkommen, weil kein Partner perfekt ist. Missverständnisse, unbewusste Verletzungen oder die Nichterfüllung von Bedürfnissen führen oft zu dem Gefühl, dem anderen etwas schuldig zu sein. Diese Schuld ist oft unausweichlich, da Beziehungen immer auch aus Spannungen und Differenzen bestehen. - Schuld als Teil der Bindung:
Schuld in einer Beziehung wird nicht als etwas ausschließlich Negatives dargestellt, sondern als eine Gelegenheit, Nähe und Verständnis zu entwickeln. Jellouschek sieht Schuld als einen Teil der emotionalen Bindung. Sie entsteht durch die Nähe und Intimität in der Beziehung, da in einer Partnerschaft immer auch die Möglichkeit besteht, den anderen zu verletzen oder enttäuschen. - Vergebung als Schlüssel:
Der Therapeut betont die Wichtigkeit von Vergebung, nicht nur als Handlung, sondern als Haltung. Vergebung sei ein aktiver Prozess, bei dem der Partner die Schuld anerkennt, aber auch die Bereitschaft zeigt, diese zu überwinden, ohne die Beziehung daran zerbrechen zu lassen. Vergebung bedeutet, dem Partner nicht die Schuld für die ganze Beziehung zu geben, sondern ihn als Menschen zu akzeptieren und nicht nur das Fehlverhalten zu sehen. - Die Bedeutung von Kommunikation und Empathie:
Jellouschek hebt hervor, dass es unerlässlich ist, in einer Beziehung offen zu kommunizieren, wie sich eine Verletzung anfühlt, und gleichzeitig die Perspektive des anderen zu verstehen. Durch Empathie wird es möglich, die Beweggründe des Partners zu erkennen, was oft zu einer tieferen Verständigung führt. Die bewusste Auseinandersetzung mit den eigenen Gefühlen der Schuld und der des Partners schafft ein Fundament, auf dem sich Lösungen entwickeln können. - Verantwortung übernehmen:
Ein zentrales Thema ist die Verantwortung. Jellouschek erklärt, dass es wichtig ist, für das eigene Verhalten Verantwortung zu übernehmen und nicht nur den Partner für Konflikte verantwortlich zu machen. Dies bedeutet, die eigenen Fehler zu erkennen und sich nicht hinter Entschuldigungen oder Rechtfertigungen zu verstecken. Nur so kann eine authentische Kommunikation und echte Vergebung stattfinden. - Langfristige Bindung durch Konfliktbewältigung:
Laut Jellouschek ist es gerade der Umgang mit Schuld und Konflikten, der eine Beziehung langfristig stabilisieren kann. Paare, die lernen, miteinander zu streiten, sich gegenseitig zu vergeben und Schuld zu integrieren, entwickeln eine tiefere Bindung. Er sieht Schuld als eine Art „Reibungspunkt“, durch den eine Beziehung wachsen kann, wenn beide Partner bereit sind, an sich und der Beziehung zu arbeiten.
Fazit:
Hans Jellouschek betont, dass Schuld und Vergebung nicht als Hindernisse, sondern als Chancen für eine tiefere, reifere Beziehung gesehen werden sollten. Er lädt Paare dazu ein, die schwierigen Momente zu nutzen, um ihre Beziehung zu stärken und eine authentische Verbindung zu schaffen. Die Fähigkeit, Konflikte zu überstehen, Verantwortung zu übernehmen und sich zu vergeben, ist der Schlüssel zu einer erfüllten Partnerschaft.